Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

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Oliver
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Re: Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

Beitrag von Oliver » 09.05.2008, 08:04

Hallo Henning,

ja Bleimennige... nur leider gibt es die in Deutschland nicht mehr, oder? Ich erinnere mich noch daran und daran, dass das ein hervorragender Rostschutz war.

Schweißen ist natürlich immer eine Lösung. Ich habe einen Kumpel, der sagt: nur was geschweißt ist, hält richtig. Andererseits wird in der modernen Karosserieverarbeitung sehr viel geklebt. Aber auch da gibt es wohl Probleme.

Übrigens zeigen die mit Epoxyspachtel versorgten stellen jetzt - weitere 6 Monate später - immernoch kein Anzeichen von Rost.

Viele Grüße
Oliver

Henning B
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Re: Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

Beitrag von Henning B » 09.05.2008, 08:49

Hallo,


Bleimennige gibt es schon noch. Auch in Deutschland. Ganz legal. Allerdings nur noch für Fachfirmen. Auf unserem aktuellen Projekt sind gerade 25 kg aufgebracht worden.…... ich hatte da drei verschiedene Korrosionsspezialisten dran - für alte Bleche, die nicht sandgestrahlt sind, waren sich alle einig, selbst die, die keine Bleimennige vertrieben: Sie ist für diesen Zweck das Beste. Übel nur, wenn sie einmal wieder herunter muss.... Gesundheitsgefährdung!

Was die Kleber halten wird die Zeit zeigen. Ich will gar nicht gegen sie argumentieren. Ich habe lediglich die Verschweißung getestet und weiß, dass ich an diese Stellen nie wieder heran muss. Der Spachtel hält bei meinem Bus ja auch schon so lange. Allerdings unterliegt er keiner mechanischen Belastung, da sich unter ihm durch die lückenlose Verschweißung eben nichts mehr gegeneinander verschiebt oder unterrostet wird.


Henning B.
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Harald
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Re: Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

Beitrag von Harald » 09.05.2008, 20:57

Bleimenige ist nach meinem Wissen bei Heizungsbaufirmen zu bekommen .Einfach mal anfragen.Ansonsten ist die Stossbehandlung von Henning wohl die Beste . Harald

Henning B
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Re: Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

Beitrag von Henning B » 10.05.2008, 07:13

Guten Morgen,

Bleimennige wird im Farbengroßhandel vertrieben. Ein Maler- und Lackierbetrieb kann dort beziehen. Dann darf er sie natürlich nur selbst verarbeiten.....Im Täglichen Einsatz ist Bleimennige in der Schiffsinstandsetzung. In Reparaturwerften ist sie also auch vorhanden.

Doch noch einmal die Warnung: Den Farbauftrag unbedingt mit einer Deckfarbe abdecken. Sonst zieht sie Wasser. Zudem könnte Blei in die Luft gelangen oder von Haustieren beispielsweise abgeleckt werden. Beim Abschleifen von Anstrichen mit Bleimennige sind erhebliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Vor allem gegen das Einatmen. Auch beim Auftragen gilt es aufzupassen: Vom Spritzen ist abzuraten.

Sind Metalle frisch sandgestrahlt, ist ein Zweikomponentenauftrag mit Zink (z.B. Friazinc) das Mittel der Wahl. Um den Walzzunder zu entfernen, sollten auch neue Bleche sandgestrahlt werden. Bleimennige hat ihren Vorteil bei angerosteten Blechen, Zink bei metallisch blanken.

Henning B.
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Henning B
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Re: Spachteln der Bleche - aber worauf achten?

Beitrag von Henning B » 10.05.2008, 07:27

Oliver schrieb:

Übrigens zeigen die mit Epoxyspachtel versorgten stellen jetzt - weitere 6 Monate später - immernoch kein Anzeichen von Rost.

Anmerkung von Henning:
Nach 6 Monaten ist das auch nicht zu erwarten. Von blankem Eisen rosten in 12 Monaten 0,1 mm ab (Bei kleinen Löchern in beispielsweise verzinkten Blechen sieht das allerdings anders aus, dort geht es schneller). In 6 Monaten könnten also maximal 0,05 mm Eisen in Rost umgewandelt worden sein. Bei dieser Umwandlung wächst das Volumen um das 7-fache. Es kann sich also höchstens eine 0,35 mm starke Rostauflage gebildet haben. Die hält aber noch jeder kunstgerecht aufgebrachte Spachtel "unter dem Daumen". Spachtel reduziert zudem den Feuchtigkeitszugang, sodass das Abrosten langsamer erfolgt. Aufgrund dieser Umstände "halten" verspachtelte Stöße, in die von irgendwo her Feuchtigkeit gelangen kann, immer einige Jahre, bis der Rost den Spachtel hochdrückt. Doch die Uhr tickt vom ersten Tag an, wenn die Schweißnähte und andere blanke Stellen nicht vor dem Verspachteln zuverlässig korrosionsgeschützt wurden oder der Spachtel direkt auf das absolut blanke Metall aufgebracht wurde und wirklich nirgendwo eine poröse Stelle etwas Feuchtigkeit durchlässt. Doch welche Schweißnaht in dünnem Blech ist schon absolut wasserdicht?



Henning B.
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