Hallo in die Runde,
als angehender "Busversteher" und Amateur-Schrauber unsere - leider unschöne - Geschichte aus diesem Sommer.
Und gleich zu Beginn: Ich bin ein großer Fan der HENSCHEL-Motoren, nicht zuletzt auch wegen des schönen Klangbildes! Aber eine kleine Sache muss ich jetzt doch kritisieren, denn folgendes hat sich Zugetragen:
Nach 6 Monaten harter Umbauarbeit an unserem 67er Setra S7 (MÖWE) - der Henschel 522 FVT wollte getauscht werden mit einem 522 TAK (Turbo). Dabei gleich das Getriebe dazu, denn das ZF 8-Gang Split Getriebe (Gruppenumschaltung) gab es zum Motor Quasi im Paket. Sollte ja eigentlich alles passen - den S7 gab es schließlich optional in dieser Ausführung - aber das ist eine andere, eigene Geschichte. (Kurz es war ein Hürdenlauf)
Nun, der Umbau war abschlossen, Maschine läft wie eine Nähmaschine, TÜV - alles fein , erste Ausfahrten mega: Der Unterschied ist enorm, eigentlich ein völlig neues Fahrgefühl, vor Allem Dank des Split Getriebes! Die "NUR" 14 PS mehr fühlen sich im Popometer nach deutlich mehr an. Also, nach laaanger Zeit Bus-Abstinenz nix wie los Richtung Süden, Autobahn A8 bis Höhe Chiemsee alles Fein, also Öldruck, Temperatur, Anspringverhalten, Abgasfahne etc. Der Irschenberg, einst Schrecken unserer MÖWE - so geschmeidig wie nie zuvor, also lange nicht mehr das lästige Verkehrshindernis von einst. Dann bei voller (Marsch-)Fahrt (95 km/h...yeahh) ohne Ankündigung ein deutliches Klopfen aus dem Heck, verbunden mit starkem Leistungsabfall. Größtes Glück im Unglück - ein gesperrter Rastplatz war noch gerade so zu erreichen, denn die A8 in diesem Bereich hat keinen Pannenstreifen, dazu aber einen irrsinnigen Verkehr - man kennt das dort!
Aussteigen, schauen was los ist – hmmm Motor und Achsen noch da, aber weisse Rauchfahnen aus dem Motorraum. Sonst nichts auffälliges, keine austretenden Flüssigkeiten oder Ähnliches. Gut, dann neuer Starversuch des Motors: dreht schwerfällig, springt noch an aber läuft extrem unrund, dazu heftige weisse Schwaden aus der hinteren Kurbelwellen-Entlüftung, dazu heftige Klopfgeräusche. Bitte nicht das was sich vermuten lässt…
Gut, also an eine Weiterfahrt ist hier nicht mehr zu denken, also Anruf bei den gelben Engeln. Was nun folgte ist ebenfalls eine eigene Geschichte – nur kurz, wir haben 11 Stunden dort auf besagtem gesperrtem Rastplatz mit warten und telefonieren bis 2 Uhr Morgens verbracht…
So, zurück in die Schrauberhalle und dem Problem auf den Grund gehen. Immerhin ließ sich der Henschel recht gut zerlegen, auch wenn zunächst alles gut aussah: Kein sichtbares Kühlwasser im Öl, Ebenso kein Wasserverlußt, nirgends ausgetretene Stoffe die da nicht hingehören. Erneuter Startversuch mit Nullförderung Sprit zeigt: Motor dreht, ist also nicht fest, aber selbst beim „trockenen“ Durchdrehen sind die Klopfgeräusche deutlich zu vernehmen, und zwar von Kolben 1 und 2 (hinten). Also Kopf herunter, und da zeigt sich folgendes Bild (siehe unten): Irgendwelche Dinge sind da in den ersten beiden Kolben die da definitiv nicht hingehören. Der Motor hat das – Wasauchimmer – wie eine Schmiede zerdrückt, daher wohl das Klopfen.
Erste Vermutung: Teile de Ventile oder deren Dichtringe. Nach weitere Inspektion – die Ventile sind in Ordnung muss das was Anderes sein. Der Turbolader sieht auch gut aus, hat also keine Schaufelblätter oder Ähnliches in den Motor geblasen. Gut, dann sitzt da noch der Heizflansch im Luftkanal, und siehe da: Hier fehlt doch was (Bild).
Ergebniss der Untersuchung: Irgendwie hat sich die Halbe Glühwendel in Einzelteilen aufgenmacht, und ist – bedingt durch die Formgebung des Luftkanals – durch die Ventile in den Motor gelangt.
Ein Ausbau der beiden Kolben zeigt leider ein unschönes Bild, was dort mit den Drahtresten passiert ist, also ich meine selten einen so „schönen“ Fresser gesehen zu haben.
Also an Alle Henschel-Fahrer mit Heizflansch im Luftkanal: Obacht mit diesem Glühdraht – und folgende Zeilen habe ich dann nach langer Suche in einer Betriebsanleitung zum 522 gefunden (steht nicht in der Setra-Betriebsbeschreibung) – siehe Bild.
Leider hat die Glüh-Kontrollleuchte keinen Aufschluss über einen evtl. gebrochenem Draht gegeben, denn es war sehr warm an besagtem Tag. Zudem zeigt die Kontrollleuchte ganz normal an, auch wenn die Wendel im unteren Bereich unterbrochen ist. Der Abgriff erfolgt ja in der Mitte. Und da stellt sich mir folgende Frage: Kann es sein dass hier eine 12V-Lampe rein muss, (wir haben 24V Bordstrom) damit diese wie folgt funktioniert:
• Unterbrechung VOR dem Mittelabgriff: Kontrollleuchte bekommt keine Spannung, also leuchtet nicht. (Hinweis auf Defekt)
• Unterbrechung NACH dem Mittelabgriff (wie in unserem Fall) Leute bekommt 24V und brennt durch – Ergo Hinweis auf defekte Glühwendel.
• Bei uns war eine 24V-Birne drin, die ganz normal leuchtet, auch wenn die untere Hälfte der Glühwendel unterbrochen ist.
In unserem Fall hat also die Kontrolle beim Anlassen/Vorglühen brav geleuchtet, obgleich die Wendel ja schon defekt war…
Weiter Fragen die sich stellen:
• Was hat zu den weissen Schwaden-Dampf aus dem Kurbelgehäuse geführt?
• Woher bekomme ich 2 neue Kolben für den 522 TAK samt Kolbenringe
• Weiss jemand warum die Kolben aus dem 522 FVT offenbar NICHT kompatibel sind?
• Warum die gelben Engel nach dreimaligem Durchgeben der Fahrzeugdaten mit einem T4-Transporter zum Aufsatteln eines S7 anrücken…?
Viele Grüße TOMnibus
Drahtstück sorgt für kapitalen Motorschaden SETRA S7
Drahtstück sorgt für kapitalen Motorschaden SETRA S7
Während der Fahrt NICHT mit dem Wagenführer sprechen!
- Stefan
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Re: Drahtstück sorgt für kapitalen Motorschaden SETRA S7
Das gleiche ist meinem Kollegen vor 40 Jahren passiert, Tack-tack-tack, die Glühwendelteile sind härter als die Kolben, wenn man Glück hat kommt so ein Teil nicht zwischen Kolben und Zylinderwand, sonst muss der Zylinder auch neu gemacht werden.
Damals hat’s den Fvt-k getroffen.
Damals hat’s den Fvt-k getroffen.
Stefan Lay
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Setra - das beste Wort für Omnibus...
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